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KAICIID hatte Jon Rasmussens Engagement für den Dialog bei der Weltpfadfinderorganisation (WOSM) verfolgt, wo er seit 2010 tätig ist, und wandte sich Anfang 2021 an ihn, da er hervorragend in das „Netzwerk für Dialog“ passen würde.

„Ich hatte schon vorher von der Organisation gehört und von den Angeboten erfahren, die sie entwickelt hat“, erzählt der Däne, „aber erst nach dem Anruf von KAICIID habe ich mich hingesetzt und mich damit beschäftigt, was sie eigentlich machen und wie sie arbeiten.“

Europa ist mit der größten Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert: 4,9 Millionen Menschen sind vor dem Krieg in der Ukraine geflohen. Auch tausende Afghanen haben in der Europäischen Union Schutz gesucht, da die weit verbreitete Gewalt in Afghanistan zu einer erschütternden Zahl von Opfern in der Zivilbevölkerung geführt hat.

Mehr als 40 religiöse Persönlichkeiten, Vertreterinnen und Vertreter von Flüchtlingshilfsorganisationen sowie politische Entscheidungsträgerinnen und -träger kamen bei einem Arbeitstreffen in Stockholm zusammen, um über Herausforderungen und Möglichkeiten der sozialen Integration von Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten in Europas Städten zu diskutieren.

Serbien, das auf halbem Weg zwischen dem Nahen Osten und Westeuropa liegt, wurde von der „Flüchtlingskrise“ im Jahr 2015 hart getroffen. Auf der Flucht vor Krieg und andauernder wirtschaftlicher Unsicherheit kamen hunderttausende Flüchtlinge in dem Balkanland an. Die meisten hatten die serbische Hauptstadt Belgrad zum Ziel. Unter ihnen befanden sich tausende unbegleitete Kinder. Sie waren allein, schutzbedürftig und dringend auf spezielle Betreuung angewiesen.

In einer Zeit, in der Antisemitismus, antimuslimischer Hass und Fremdenfeindlichkeit in Europa zunehmen, ist es ein eindrucksvolles Zeichen, wenn ein Rabbiner und ein Imam Seite an Seite stehen – solidarisch miteinander und mit Holocaust-Überlebenden sowie im Namen der jüdischen und muslimischen Bevölkerung Europas.

Humanitäre Hilfe lässt sich am besten von Angesicht zu Angesicht leisten. Man kann Menschen in die Augen schauen, ihre Hand halten oder sie umarmen, sich mit ihnen auf einer emotionalen Ebene auseinandersetzen. Jeder dieser Punkte ist von großer Bedeutung für erfolgreiche Hilfe – inmitten der weltweiten Pandemie war dies jedoch nicht möglich.

Während eines Interviews im September 2021 wurde Anas Alabbadi, stellvertretender Leiter von KAICIIDs Programmabteilung, von einer Nachrichtenmeldung abgelenkt, die über seinen Bildschirm flimmerte. Die deutsche Polizei hatte gerade einen Anschlag auf eine Synagoge in Hagen, einer Stadt östlich von Düsseldorf, Deutschland, verhindert.

Nach dem verheerenden Anschlag auf eine Synagoge in der ostdeutschen Stadt Halle im Jahr 2019 wurde Alabbadi erneut bewusst, wie wichtig es für KAICIID ist, Projekte zu unterstützen und zu fördern, die den Schutz religiöser Stätten unterstützen.

In einem Jahr, das von zunehmender Fremdenfeindlichkeit und Hassrede geprägt war, legt der diesjährige Weltflüchtlingstag den Fokus auf die Notwendigkeit der Integration von Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten.

Laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) haben Konflikte und Verfolgung weltweit mehr als 80 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen.

Dialog in das Pfadfinderprogramm einbinden

Dialog in das Pfadfinderprogramm einbinden

KAICIID weiß um die wichtige Rolle, die junge Menschen bei der Stärkung des sozialen Zusammenhalts und des friedlichen Zusammenlebens in ihren Gemeinschaften einnehmen. Das Dialogzentrum fördert daher aktiv den interreligiösen und interkulturellen Dialog unter Jugendlichen. KAICIIDs Aushängeschild, das Programm „Dialog für Frieden“ (DfP), wurde in enger Zusammenarbeit mit der Weltpfadfinderorganisation (World Organisation of the Scout Movement, WOSM) entwickelt und für und mit Hilfe von Jugendlichen konzipiert.

KAICIID sieht in jungen Menschen die zukünftigen Akteure des Wandels, daher zielt das DfP-Programm darauf ab, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das nötige Wissen zu vermitteln, um sinnvoll am Aufbau einer Kultur des Dialogs mitzuwirken, zu den Bemühungen um Versöhnung beizutragen und Stereotypen innerhalb ihrer Gesellschaften und darüber hinaus abzubauen. Ebenso soll das Programm den Aspekt der spirituellen Entwicklung der Jugendprogramme innerhalb der Pfadfinderbewegung unterstützen.