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Aktivistinnen und Aktivisten fordern glaubensbasierten Dialog, um rassistische Ungerechtigkeit und Ungleichheit zu thematisieren
Glaubensbasierte Lösungen, die die Beseitigung von ethnischer Diskriminierung und gleichberechtigten Zugang zu hochwertiger Bildung, Gesundheitsdiensten und Wohnraum fordern, standen ganz oben auf der Tagesordnung des KAICIID Webinars „Glaubensbasierte Perspektiven für Menschenrechte und ethnische Gerechtigkeit“.
Unter den angesehenen Gästen waren religiöse Fachleute sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die Bedeutung des Glaubens bei der Sicherstellung globaler Menschenrechtsstandards für alle und die Rolle religiöser Institutionen bei der Bekämpfung von ethnischer Diskriminierung diskutierten. Die Vortragenden gaben auch Ratschläge und stellten Anleitungen vor, wie der von interreligiösen Organisationen geführte glaubensbasierte Dialog dazu beitragen könnte, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Glaubensgruppen zu verbessern, um Lösungen für Ungerechtigkeit zu finden.
In den letzten zwölf Monaten haben die Spannungen zwischen Zivilistinnen und Zivilisten, Anti-Rassismus-Aktivistinnen und -Aktivisten und der Polizei einen Höhepunkt erreicht. Die Tötung des unbewaffneten Schwarzen, George Floyd, durch einen weißen Polizisten in Minneapolis im Mai 2020 hat zu einer Diskussion über ein Muster von Polizeibrutalität geführt, das jahrelang für rassistische Ungerechtigkeit in der Strafverfolgung stand, so die Anwesenden im Webinar. Aktivistinnen und Aktivisten für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung haben bemerkt, dass die globale Coronavirus-Pandemie einige eklatante Ungleichheiten in schwarzen und anderen Minderheitengemeinschaften aufgedeckt hat.
Floyds Tod ist einer von vielen Todesfällen von Schwarzen durch Polizeigewalt, darunter Eric Garner, Michael Brown, Tamir Rice und Breonna Taylor. Floyds Tod löste Black Lives Matter-Proteste in 75 Städten in den USA und außerhalb aus, darunter London, Paris und Berlin.
Glaubensbasierte Perspektiven für Menschenrechten und ethnische Gerechtigkeit
Das Webinar fand im Vorfeld des Internationalen Tages für die Beseitigung der Rassendiskriminierung am 21. März statt. Zu den Sprecherinnen und Sprechern gehörten Dr. Ganoune Diop, Direktor für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit bei der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Maryland, Dr. Leah Gunning Francis, Vizepräsidentin für akademische Belange und Dekanin der Fakultät sowie außerordentliche Professorin für Christliche Erziehung und Praktische Theologie, KAICIID Fellow Uzair Ben Ebrahim, Pädagoge und Verfechter sozialer Gerechtigkeit, und Masud Ashley Olufani, ein in Atlanta lebender Schauspieler und Schriftsteller.
Die Sprecherinnen und Sprecher skizzierten einige der historisch gewachsenen Probleme, die durch Rassismus verursacht wurden. „Das Erbe der rassistischen Gewalt, die Schwarzen in Amerika angetan wurde, reicht zurück bis zum Beginn der Sklaverei und dem Zwangsimport von versklavten Menschen aus Afrika in die USA“, sagte Masud Olufani.
„Wir wissen von rassistischer Polizeiarbeit, die auf die Rassentrennung und die Jim-Crow-Gesetze zurückgeht. Das hat leider lange Tradition. Als Billie Holiday 'Strange Fruit' sang, wuchsen diese Früchte schon seit langer Zeit auf diesem Baum, nämlich seit Jahrhunderten. Dieses Erbe ist etwas, mit dem wir in Amerika seit Generationen leben.“
Während ehemalige Bürgerrechtsbewegungen und jahrzehntelanger Aktivismus von religiösen Führerinnen und Führern und Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten zu rechtlichen, politischen und sozialen Errungenschaften in Ländern auf der ganzen Welt geführt haben, sind viele marginalisierte Gruppen weiterhin mit tief verwurzeltem systemischem Rassismus und Ungleichheit konfrontiert.
„Anhänger von Religionen sind Menschen, also ist es nicht so sehr ein Urteil über Religionen, sondern über die Menschen, die ihre Religion instrumentalisieren, Menschen, die ihre Religion im Grunde durch die Brille der Hierarchie und der menschlichen Bewertung und der Gesellschaftsschicht benutzen“, so Dr. Ganoune Diop. „Das Problem ist leider, dass die Kirchen historisch betrachtet bis heute mitschuldig sind. Die versteckten Aspekte des Rassismus bestehen darin, dass die meisten Institutionen und Religionen während der Kolonialzeit und des Aufbaus von Imperien geschaffen wurden.“
„Es ist sehr wichtig, dass glaubensbasierte Organisationen mit dem Guten in Einklang stehen. Mit anderen Worten: Das Beste des Glaubens überwindet das Schlechteste der Religionen. Diese Ideen oder Prinzipien sollten in politische Maßnahmen umgesetzt werden, um die soziale Organisation zu verändern, die Art und Weise, wie Menschen miteinander umgehen und wie sie Zugang zu Ressourcen haben“, meinte Diop
Lösungen für Ungerechtigkeit finden
Die Vortragenden betonten gestern auch, wie wichtig die Überwindung des weißen Nationalismus ist, dessen Verbindungen zu christlichen Randgruppen eine Gefahr für Gesellschaften auf der ganzen Welt darstellen. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, warnte kürzlich, dass weiße Vorherrschaft und Neonazi-Bewegungen zu einer „transnationalen Bedrohung“ werden und die Coronavirus-Pandemie ausgenutzt haben, um ihre Basis zu erweitern. „Heute stellen diese extremistischen Bewegungen in mehreren Ländern die größte Bedrohung für die innere Sicherheit dar“, fügte er hinzu.
In KAICIIDs Webinar wurde betont, wie wichtig es ist, dass sich religiöse Gruppen mit dieser Bedrohung auseinandersetzen. „Das Christentum und der weiße Nationalismus üben weiterhin verheerenden Einfluss auf uns alle aus“, berichtete Dr. Leah Gunning Francis. „Wir brauchen in diesem Land vor allem Christen, die in dieser Sache ehrlich sind. Wir brauchen ein ehrliches Gespräch, das zu entsprechendem Handeln in unseren Glaubensgemeinschaften führt.“
Sie fügte hinzu: „Tatsache ist, dass das Leben nur für Gott zählt und nicht für die Menschheit. Wenn wir uns also in diese Richtung bewegen, was würde es für Glaubensgemeinschaften bedeuten, wirklich eine Identität des Seins mit und für die ganze Menschheit zurückzufordern? Für eine Gesetzgebung einzutreten, die dem Wohlergehen aller dient?“
Religiöse Versöhnung war ein wiederkehrendes Thema während des Webinars, wobei die Anwesenden darüber diskutierten, wie religiöse Gruppen Dialog nutzen könnten, um Wege zur Gleichberechtigung zu schaffen.
„Wenn sich Parteien, Völker und Länder in die Versöhnungsphase begeben, sollte sichergestellt werden, dass die Betroffenen in die Entscheidungen miteinbezogen werden“, sagte Uzair Ben Ebrahim. „Es sind in der Regel die Menschen, die die Situation am besten kennen, die genau wissen, was für Versöhnung und einem positiven Weg in die Zukunft passieren muss.“
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