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Lassen Sie mich über eine gemeinsame abrahamitischen Tradition sprechen: die Geschichte von Joseph, Yossef, Yusuf. Wir alle kennen diese Geschichte aus unseren Bibeln, Torahs, Qurans.
Joseph ist ein Träumer. In der Geschichte interpretiert er zweimal Träume. Das erste Mal führt dazu, dass er in eine Grube geworfen wird. Das zweite Mal dazu, dass er in einen Palast einzieht. Also, was unterscheidet die beiden Male?
Beim ersten Mal träumt er nur von sich selbst und seiner eigenen Selbstüberhöhung: er endet in der Grube. Beim zweiten Mal hilft er anderen: dem Butler, dem Pharao. Und er kommt in einen Palast.
KAICIID hat eine einfachen und mutigen Traum: anderen zu helfen – Menschen in einen globalen Dialog zusammen zu bringen – gegenseitigen Respekt und Verständnis unter den Anhängern aller Religionen und Menschen aller Kulturen sowie Frieden und die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankerten Werte zu fördern.
Meine Reise zu KAICIID war eine außergewöhnliche. Das Zentrum hat mir einen sicheren Raum gegeben, um neue Ideen mit Fellows und Institutionen aus der ganzen Welt zu erforschen: mit der Hilfe von KAICIID habe ich einen Aufsatz über religiösen Pluralismus in Indonesien veröffentlicht. Ich half bei der Bearbeitung eines Artikels in einem Lexikon in der Türkei. Ich diskutierte Fragen in Bezug auf Jugend-Zusammenhalt mit der Europäischen Kommission. Ich sprach im österreichischen Radio darüber, wie wir religiöse Intoleranz bekämpfen können und brachte mein Lernen von hier wieder mit nach Hause, wo ich ein Mini-Stipendium für religiöse Führer an der University of Surrey in England schuf, das diesen helfen soll, interreligiöse Gemeindeentwicklung zu organisieren.
Ein weiser Rabbi sagte einmal, dass er, als er mit Dr. Martin Luther King in Selma marschierte, mit seinen Beinen betete ...
Empathie hilft Menschen, in den Schuhen einer anderen Person zu gehen. KAICIID hat mir erlaubt, genau das zu tun:
In denen von religiösen Führern und Wissenschaftlern verschiedener Religionen und von verschiedenen Kontinenten. Ich bin sowohl in den Schuhen von Männern als auch von Frauen gegangen. Ich bin in den Schuhen von denen gegangen, die Konflikte gesehen haben und von denen, die Frieden geschaffen haben. Ich bin in den Schuhen von Menschen von hoher Statur gegangen. Und alle sind sie auch in meinen Schuhen gegangen. Und sie ließen mich trotzdem immer noch ich selbst sein, ließen mich wahrhaftig sein, in meinem eigenen Tempo und auf meine Art und Weise gehen. Doch ich werde nie wieder auf die gleiche Art und Weise gehen.
Wir leben in einer Welt, in der Religionen, Ethnien und Völker sich voneinander zurückziehen, wo Mauern gebaut werden, wo Misstrauen und Vorurteile herrschen und schreckliche Gewaltakte begangen werden. Die Anführer dieser gewalttätigen und partikularistischen Bewegungen träumen nur von Selbstüberhöhung ihrer Gruppe oder ihrer selbst als Individuen. Doch andere zu fürchten, zu verunglimpfen und auf ihrer Würde herumzutrampeln, führt nur in eine Grube. Der Palast kann gefunden werden, wenn wir im Dienst unserer gemeinsamen Menschlichkeit zusammenarbeiten. Wenn wir sichere Räume schaffen, um denen, die von Koexistenz, gegenseitigem Respekts und der Liebe zur Menschheit träumen, einen Ort zu geben, an dem sie eine bessere globale Vision entwickeln können. Wir brauchen einen Ort, an dem Religionen, Kulturen und Menschen sich treffen, erforschen, verstehen und Barrieren abbauen können, während sie die Würde ihrer Unterschiede respektieren. Als KAICIIDs Gastgeber sollten wir Österreich dazu gratulieren, dass es dem Zentrum hilft, genau das zu tun. Österreich hat mir den Raum gegeben, dies zu tun, so lassen Sie mich Ihnen persönlich danken für die Gelegenheit und die Verantwortung, die Sie mir gegeben haben, Menschenleben zu verändern lebt und anderen zu helfen dies ebenfalls zu tun: das friedliche Zusammenleben zu fördern, auf der Grundlage unserer gemeinsamen menschlichen Werte verankert in unseren religiösen Werten und den allgemeinen Werten, die in der UN-Erklärung der Menschenrechte zum Ausdruck gebracht werden, die Sie befürwortet haben.
In unserer Geschichte von Joseph nahm er sein Volk mit auf eine lange und schwierige Reise ins Exil, eine, die in die Versklavung führte aber im Exodus gipfelte, einem Weg, der zu ihrer Befreiung und Erlösung führt. Es ist diese Geschichte, die immer noch Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt, in den verschiedenen Religionen, Kulturen und Traditionen bis heute inspiriert: die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, im Dienst Gottes und der Menschheit. Wenn überhaupt, zeigt uns diese Geschichte, dass Wandel manchmal Zeit braucht und dass diejenigen, die mit der Arbeit beginnen, und ihre Ergebnisse nicht immer eintreten sehen, es aber dennoch selbstlos tun. Um Pirkej Avot zu zitieren: "Wir haben keine Verpflichtung, die Arbeit zu beenden, aber wir können uns von ihr auch nicht abwenden." Da wir alle eine lange Reise und viele Paar Schuhe vor uns haben, hoffe ich, dass andere sich uns anschließen, aus der Grube und in den Palast zu gehen. Ich denke, es wird es wert sein.
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