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Das KAICIID Fellows-Programm bietet interreligiöse Dialogschulungen in Lateinamerika an
Das Internationale Dialogzentrum (KAICIID) schloss diese Woche in Buenos Aires seine erste Schulungsreihe für lateinamerikanische Fellows ab und gab damit den Startschuss für ein einjähriges Intensivprogramm, das Lehrkräften, religiösen Führerinnen und Führern, Dialogvermittlerinnen und Dialogpraktikern aus der Region fortgeschrittene Kompetenzen im interreligiösen und interkulturellen Dialog vermitteln wird.
Mit 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 12 Ländern bringt die erste lateinamerikanische Fellows-Gruppe eine einzigartige religiöse Vielfalt mit, die in der Region nicht immer anzutreffen ist. Nach Angaben von Pew Research bezeichnen sich fast 69 Prozent der Bevölkerung Lateinamerikas als katholisch. Die Fellows vertreten jedoch fünf Religionen: Christentum, Islam, Judentum, Sikhismus und Maya.
Während des ersten Trainings hatten die Fellows die Möglichkeit, ihre Ausbildung in interreligiösem Dialog nicht nur im Klassenzimmer zu vertiefen, sondern auch durch Besuche wichtiger Gotteshäuser und kultureller Stätten in Buenos Aires, darunter die Metropolitan-Kathedrale, die orthodoxe Kirche von Antioquia, das Islamische Kulturzentrum König Fahd, die anglikanische Kathedrale St. John the Baptist, der Tempel der Freiheit, das Regierungsgebäude (Casa de Gobierno) und das Teatro Colón.
Partnerschaften für Frieden und Dialog
Religions for Peace, der weltweit größte Zusammenschluss von religiösen Führerinnen und Führern, die sich für Frieden und religiöse Zusammenarbeit einsetzen, war ein wichtiger Partner bei der Umsetzung des KAICIID Fellows-Programms in der Region.
„Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen war etwas ganz Natürliches“, erzählt Elias Szczytnicki, Generalsekretär von Religions for Peace für die Region Lateinamerika und der Karibik.
„Wir freuen uns sehr, dass wir hochrangige Persönlichkeiten, die sich für dieses Thema engagieren, zur Teilnahme am Fellows-Programm ermutigen und unser Wissen über die Situation in der Region einbringen konnten. Auf diese Weise wird das Programm nicht als ein abgeschlossenes Paket umgesetzt, das von außen vermittelt wird, sondern aus einem lokalen Kontext heraus, mit einem Verständnis für die regionalen Bedürfnisse, was letztlich den Erfolg des Programms ausmacht.“
Die Perspektive regionaler Fachleute
Es ist diese zusätzliche regionale Perspektive, die viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer während ihrer Trainings in interreligiösem Dialog erhalten möchten, um ihre geplanten Initiativen während des Programms zu verbessern.
Joel Kapplan, Lehrer am Scholem-Aleichem-Gymnasium in Argentinien und Mitglied der Föderation der Jüdischen Jugend Lateinamerikas, hofft, dass das Fellows-Programm ihm dabei helfen wird, die Jugendlichen vor Ort zu erreichen und ihnen einen „Weg der Bildung für Vielfalt im Dialog mit den anderen zu ermöglichen, der für die Gesellschaft sehr nützlich sein kann“.
Der katholische Priester Raul Frega aus Córdoba, Argentinien, hofft, dass seine Zeit im Programm ihm helfen wird, die Bedeutung der Vielfalt und die Schönheit verschiedener religiöser Traditionen besser herauszuarbeiten. In Anbetracht der überwiegend katholischen Bevölkerung Lateinamerikas hat Frega ein Gebets- und Dialogprogramm für die katholische und die Pfingstgemeinde entwickelt. Außerdem hat er mit der jüdischen Gemeinde gemeinsame Feiern zu Feiertagen wie Chanukka und Weihnachten organisiert.
Frega erklärt, dass seine Initiativen für Dialog mit der Gemeinschaft oft auch Aspekte der sozialen Gerechtigkeit oder der humanitären Hilfe beinhalten. Nachdem das Coronavirus Lateinamerika heimgesucht hatte, versammelte Frega beispielsweise Mitglieder der katholischen, evangelikalen und der jüdischen Gemeinde, um senegalesische Einwanderinnen und Einwanderer (hauptsächlich muslimisch) zu unterstützen, die als Straßenverkäufer arbeiteten und während der Quarantäne- und Isolationszeit besonders betroffen waren.
Beantpal Singh Khalsa, Universitätsprofessor, lehrt Meditation und Achtsamkeit an verschiedenen Universitäten in Mexiko. Als Mitglied der lateinamerikanischen Sikh-Gemeinschaft ist Khalsa der Ansicht, dass „es für religiöse Minderheiten sehr wichtig ist, Offenheit zu bewahren, bereit zu sein, Fragen entgegenzunehmen und sie mit Intelligenz und Mitgefühl zu beantworten“.
Das Programm ist seiner Meinung nach eine echte Chance in Lateinamerika, wo es Schwierigkeiten oder sogar Angst vor anderen, weniger bekannten Religionen geben kann. „Allerdings geschieht dies nur aus reiner Unwissenheit, es gibt keine ausdrückliche Ablehnung oder offene Hassrede gegen uns“, fügt er hinzu.
Eines der wichtigsten Projekte von Beantpal ist die Produktion eines Podcasts, in dem Angehörige von Mehrheits- und Minderheitsreligionen interviewt werden. Die Podcast-Gäste werden ermutigt, über ihre Vision von Gott und die Art und Weise, wie sie ihr spirituelles Leben führen, zu sprechen – trotz der Herausforderungen, die das Leben in Lateinamerika mit sich bringt.
Obwohl Beantpal hofft, dass die KAICIID-Schulungen ihm helfen werden, dieses Projekt auszuweiten, möchte er sich auch mit der Rolle des interreligiösen Dialogs bei der Förderung von Entwicklungszielen befassen und sich mit Umweltproblemen und Wasserknappheit in seiner Heimatstadt Monterrey, Mexiko, auseinandersetzen.
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