‘Religions in Dialogue”: Vorlesung über die Rekonstruktion der goldenen Lyra von Ur

20 Oktober 2016

Ein innovatives, preisgekröntes Friedensprojekt wurde bei der neuen öffentlichen Vorlesungsreihe  des internationalen Dialogzentrums (KAICIID) mit dem Titel "Religionen im Dialog" vorgestellt. Florian Warum stellte dem deutschsprachigen Publikum das multikulturelle Projekt vor: "Die Rekonstruktion der goldenen Lyra von Ur". Die Lyra ist ein antiker Vorläufer der modernen Harfe.

Die 4.700 Jahre alte goldene Lyra von Ur wurde in den dreißiger Jahren während der archäologischen Ausgrabungen am königlichen Friedhof von Ur im Irak wiederentdeckt, dem Geburtsort von Abraham, des Patriarchen verehrt von Juden, Christen und Muslimen. Die sumerische Lyra, die ein Bullensymbol ziert, wurde im irakischen Nationalmuseum in Bagdad ausgestellt, bevor sie 2003 bei der Plünderung des Museums vollständig zerstört wurde.

Eine Handwerkergruppe begann, das antike Instrument genauestens zu rekonstruieren. Seitdem hat das Projekt beträchtliche Aufmerksamkeit erzeugt, unter anderem wurden sie 2015 für den Intercultural Achievement Award des österreichischen Außenministeriums nominiert. Der Plan der Handwerker — des Tiroler Harfenbauers Norbert Maier, des Goldschmieds Peter Pfötscher, des Südtiroler Schnitzers Filip Moroder Doss und des irakischen Mosaikbauers und Architekten Mohamad Al Janabi — ist es, die Lyra zu rekonstruieren und sie dem irakischen Volk zurück zu geben.

Am KAICIID-Hauptsitz stellte der Sprecher des Rekonstruktionsteams, Florian Warum, dem lokalen Publikum die Geschichte des Instruments und die Herausforderungen der Rekonstruktion vor. Anspruchsvoll ist hierbei vor allem der Mangel an Ressourcen, die für die Rekonstruktion entsprechend der ursprünglichen Spezifikationen nötig sind, wie beispielsweise ein Kilogramm Feingold zur Vergoldung des Bullenkopfs.

Das Projekt ist auch eine faszinierende interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeit, da das Team aus christlichen, buddhistischen, moslemischen und atheistischen Handwerkern besteht, die sich zusammengetan haben, um ein historisches Kunstprodukt wieder herzustellen, und gleichzeitig die Rolle des Iraks als Wiege der Zivilisation betonen.

 

Die nächste "Religionen im Dialog"-Lesung findet am 14. November 2016 statt, bitte klicken Sie hier, um sich anzumelden.