Richtungsweisende Initiative zur Erhaltung des religiösen Friedens in Europa – KAICIID-Workshop als Initialzündung – Plattform leistet Unterstützung für Flüchtlinge
Wien (OTS) - Hochrangige muslimische und jüdische Führungskräfte hoben am 9. September 2015 eine richtungsweisende Plattform zur Unterstützung des religiösen Friedens für Muslime und Juden in Europa aus der Taufe. Die Gruppe nahm ihre Gespräche dazu Ende August 2015 bei einem vom Internationalen Dialogzentrum (KAICIID) durchgeführten Workshop in Wien auf. Der Dialog führte schließlich zur Gründung des Muslim-Jewish Leadership Council.
Muslim-Jewish Leadership Council (MJLC)
Das neu gegründete MJLC ist Europas erste Plattform für muslimische und jüdische Autoritäten in Europa, um für die Erhaltung des religiösen Friedens innerhalb von Europa proaktiv einzutreten.
Information, Bildung, Hotline
Die Plattform soll auch die Bildung und den Informationsaustausch unterstützen sowie schnellere Antworten für Fragen auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene koordinieren.
Der Startpunkt für das MJLC wurde von der Konferenz der Euroäischen Rabbiner, von Islamic Relief Wordwide und vom Zentralrat der Muslime in Deutschland gesetzt.
Ziele des MJLC
Gegründet um ein besseres Verständnis und den Respekt gegenüber Minderheitsreligionen zu fördern, soll das MJLC auch den Informationsaustausch zwischen lokalen und nationalen Gemeinschaften über deren Bedürfnisse, Anliegen, Herausforderungen und die tägliche Erfahrung einer Minderheitsreligion in Europa anzugehören ermöglichen. Die muslimischen und jüdischen Gemeinden teilen ein gemeinsames Erbe und waren schon in der Vergangenheit durch viele Brücken verbunden. Die Plattform soll in Zukunft noch mehr Verbindungen zwischen und innerhalb dieser Gemeinschaften aufbauen.
Ibrahim El-Zayat, ehemaliger Vorsitzender von Islamic Relief Worldwide und Mitbegründer der Plattform hob die historische Bedeutung dieser ersten gemeinsamen Initiative für Muslime und Juden in Europa hervor und betonte: "Angesichts wiederholter Versuche, die religiöse Freiheit bestimmter Minderheiten zu schmälern, wurde die Einrichtung des MJLC zu einer dringenden Notwendigkeit. Die Geschichte lehrt uns, wenn Rechte einer Gemeinschaft beschränkt werden, dann weitet sich dies schnell auf andere Gemeinschaften aus. Wenn wir zusammen dafür eintreten, können wir unsere Rechte behalten. Wenn wir weiterhin getrennt und isoliert voneinander handeln, werden wir das Recht, unsere Religion auszuüben, irgendwann ganz verlieren."
Rabbi Pinchas Goldschmidt, Mitbegründer des MJLC und Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner und Oberrabbiner von Moskau, meinte zu den Zielen des Führungsrates, dass "dieser als Quelle für offizielle Informationen über die juristische Basis unserer religiösen Praktiken dienen wird. Wir können innovative und kreative Ansätze zur nachhaltigen Ausübung unserer religiösen Werte entwickeln. Durch die Öffentlichkeit und Fürsprache will die Plattform das Vertrauen und die Unterstützung junger Menschen gewinnen und ihnen einen Weg bieten, der es ihnen erlaubt, ein erfolgreiches sowie religiös erfülltes Leben in Europa zu führen."
Stellungnahme zur Flüchtlingskrise in Europa
Das MJLC kommentiert die aktuelle Flüchtlingskrise in Europa folgendermaßen: "Die Flüchtlinge, die nach Europa kommen, benötigen dringendst Schutz und Hilfe. Wir begrüßen die vielen privaten Initiativen von einzelnen Personen, religiösen Gemeinschaften und anderen Gruppierungen, welche die Flüchtlinge sowohl materiell als auch sozial unterstützen. Das MJLC selbst wird Ressourcen innerhalb seines Netzwerkes mobilisieren und zur Verfügung stellen. Wir möchten die europäischen Politiker auch dazu aufrufen, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um die Sicherheit der Flüchtlinge zu gewährleisten."
Die nächsten Treffen des MJLC finden im Frühling und Winter 2016 statt.
KAICIID: Gastgeber für MJLC-Gründung
Auf Bitte der Teilnehmer wurde der erste Workshop, der zur Gründung des MJLC führte, vom KAICIID veranstaltet. KAICIID-Pressesprecher Peter Kaiser dazu: "Wir sind sehr stolz darauf, Veranstalter für diesen historischen Beginn zu sein und dabei helfen zu können, europaweit Brücken zwischen diesen beiden Gemeinschaften aufzubauen. Es zählt zu unseren wesentlichen Aufgaben, religiöse Führungskräfte von unterschiedlichen Konfessionen im Sinne der Arbeit für gemeinschaftliche Themen zusammenzuführen. Das KAICIID ist glücklich, ein Mitbegründer dieses Prozesses zu sein, der zur Institutionalisierung einer strukturierten muslimisch-jüdischen Interessensvertretung für die religiösen Rechte von Minderheiten und Dialog in Europa führen wird."
Teilnehmer der ersten MJLC-Versammlung: Tahir Salie, Vorsitzender von Islamic Relief Worldwide, Ibrahim El-Zayat, MJLC-Mitbegründer und ehemaliger Vorsitzender von Islamic Relief Wordwide, Mohammed Ashamwey, CEO von Islamic Relief Wordwide, Burhan Kesici, Präsident des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Rabbi Pinchas Goldschmidt, MJLC-Mitbegründer, Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner und Oberrabbiner von Moskau, Rabbi Jair Melchior, Oberrabbiner von Dänemark, Rabbi Moshe Lewin, Executive Director der Konferenz der Europäischen Rabbiner und Sonderberater des Oberrabiners von Frankreich, Rabbi Schlomo Hofmeister, Gemeinderabbiner in Wien sowie die KAICIID-Vorstandsmitglieder Dr. Hamad Al-Majed, Dr. Seyyed Mohajerani, Rabbi David Rosen, KSG CBE, International Director für interreligiöse Angelegenheiten, AJC.
Über Islamic Relief Worldwide
Islamic Relief Worldwide ist eine Hilfsorganisation nach britischem Recht, welche als Katalysator und Koordinator für viele Hilfsprojekte rund um die Welt tätig ist und in der die Mitglieder der Islamic Relief Familie für wohltätige Zwecke zusammenarbeiten. Angeregt durch die humanitären Prinzipien des Islams versucht die global agierende Organisation Menschen in Not zu helfen und zwar ungeachtet deren Hautfarbe, Glaubens oder Herkunft.
Über die Konferenz der Europäischen Rabbiner
Die Konferenz der Europäischen Rabbiner, eine der ersten Organisationen in Europa, wurde 1956 gegründet um die jüdischen Gemeinden in Europa nach dem Holocaust wieder aufzubauen. Das Ziel der Konferenz ist es, die Stimme der Rabbiner der jüdischen Glaubensgemeinschaften in Europa für die Weitergabe der väterlichen Traditionen an die nächste Generation europäischer Juden zu stärken, ebenso wie für die Verteidigung der religiösen Rechte und all jene zu willkommen zu heißen, die Interesse daran haben, das jüdische Erbe Europas zu schützen und zu erhalten.