Die von KAICIID unterstützte Informations- und Impfkampagne wird vom Nigerianischen Interreligiösen Dialogforum für den Frieden (IDFP) in Zusammenarbeit mit der Nationalen Agentur für die Entwicklung der medizinischen Grundversorgung (NPHCDA) und den staatlichen Agenturen für medizinische Grundversorgung durchgeführt. Das IDFP ist eine interreligiöse und interkulturelle Dialogplattform, die sich aus hochrangigen christlichen und muslimischen Führungspersönlichkeiten aus ganz Nigeria zusammensetzt.
This man was part of a group of some 60 local religious and traditional leaders taking part in a COVID-19 sensitisation and
Dieser Mann gehört zu einer Gruppe von etwa 60 lokalen religiösen und traditionellen Führerinnen und Führern, die aufgrund der Pandemie an einer Sensibilisierungs- und Impfveranstaltung im River Edge Hotel in Bauchi, der Hauptstadt des gleichnamigen nigerianischen Bundesstaats, teilnahmen.
Alh Yakubu Aminu Dankaden Bauchi arbeitet mit KAICIID und IDFP im Bundesstaat Bauchi zusammen und hat die Kampagne im Juni koordiniert. Er erklärt, der Plan bestehe darin, Menschen über zwei Institutionen zu erreichen, die sie schätzen und denen sie vertrauen, um ihnen den Impfstoff zu verabreichen. Das sind traditionelle und religiöse Institutionen.
„Die Initiative ist wichtig, weil die Mehrheit der Menschen COVID-19 nicht ernst genommen hat“, so Alh Aminu.
Wie in anderen Teilen der Welt haben sich auch in Nigeria Verschwörungstheorien und Falschinformationen fast so schnell verbreitet wie das Coronavirus selbst. Einige religiöse Führer sind sogar so weit gegangen, Impfstoffe als das Zeichen des Antichristen zu bezeichnen.
Viele Gemeindevertreterinnen und -vertreter sowie Organisationen vor allem in ländlichen Gebieten arbeiten hart, damit sich Menschen impfen lassen. Wenn die Zahl der Impfungen nicht steigt, werden Infektionen und Todesfälle weiter zunehmen. IDFP organisierte daher eine Kampagne und eine Schulung über den Impfstoff für religiöse Führerinnen und Führer. Sie sollen über seine Bedeutung lernen und wie sie ihre Gemeinden darüber informieren können.
Alh Aminu berichtet, dass die Kampagne in seinem Bundesstaat eine wichtige Rolle dabei gespielt habe, den Ernst der Krankheit zu vermitteln und einen Weg zur Bekämpfung ihrer Ausbreitung in schwer erreichbaren Gemeinschaften bereitzustellen.
Noch wichtiger sei, dass sie die entscheidende Rolle traditioneller und religiöser Führerinnen und Führer in Nigeria und den positiven Einfluss, den sie auf die öffentliche Gesundheit haben können, unterstreicht.
Der Vorsitzende der Kampagne, Reverend Zaka Ahuche Peter, erklärt, IDFP habe 10 Bundesstaaten ausgewählt, die im Rahmen der zweistufigen Kampagne vorrangig behandelt werden sollten, darunter sind Abuja, Plateau, Borno, Kaduna, Kano, Oyo, Lagos, Ebony, Imo und Niger. In der ersten Phase besuchten Vertreterinnen und Vertreter von IDFP die Bundesstaaten und führten Aufklärungsprogramme zum Thema „COVID-19 und Sicherheit des Impfstoffs“ durch, um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen.
„Wir haben Werbespots gestaltet, Bürgerversammlungen abgehalten und Hygieneartikel wie Gesichtsmasken, Handwaschmittel, Desinfektionsmittel, Papiertaschentücher, Eimer und so weiter verteilt“, so Rev. Peter. Außerdem wurde die Kampagne in staatlichen und nationalen Medien ausgestrahlt.
„Diese Initiative kommt gerade zur rechten Zeit, vor allem in Nigeria, wo das Coronavirus in den Gemeinden wütet. Aufgrund des kulturellen und gemeinschaftlichen Charakters von Nigeria brauchte es diese Initiative, um die aktuelle Lage zu verbessern und die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen“, berichtet er.
Die zweite Phase konzentrierte sich auf die Verabreichung von Impfstoffen in den Bundesstaaten Abia, Bayelsa, Oyo, Kebbi, Sokoto, Zamfara, Nassarawa, Yobe und Bauchi. Dabei zielte IDFP auf Gebiete ab, in denen die Mythen um den Impfstoff zu einer Verzögerung der Einführung geführt hatten. Dadurch waren Millionen Menschen der Gefahr ausgesetzt, sich mit dem Virus zu infizieren.
Trotz der von den Bundesstaaten und der nigerianischen Bundesregierung unternommenen Anstrengungen seien viele Menschen nicht richtig über die Pandemie und den Impfstoff informiert worden. Dazu gehörten auch religiöse und traditionelle Führerinnen und Führer, die befürchteten, der Impfstoff könnte ein weiteres Mittel der Unterdrückung oder ein Instrument des Staates sein, um sie ihrer Freiheit zu berauben.
Der Schlüssel zu den positiven Ergebnissen dieser Phase, so Rev. Peter, war die Abhaltung von Gemeindeversammlungen mit wichtigen Interessengruppen, insbesondere mit religiösen und traditionellen Führerinnen und Führern. Mit Hilfe von heiligen Schriften und traditionellem Wissen versuchten die Leiterinnen und Leiter der Kampagne, sie von der Bedeutung des Impfstoffs zu überzeugen, so dass sie ihrerseits die Botschaft an ihre Anhängerschaft weitergeben konnten.
Der Erfolg war überwältigend, so Rev. Peter. „Einige Menschen wurden sogar vor Ort geimpft, als sie die Notwendigkeit des Impfung erkannten“, sagt er. Das war auch bei dem Mann auf dem Bild oben der Fall.
„Wir haben uns auf religiöse Führerinnen und Führer konzentriert, weil sie in solchen Angelegenheiten eine wichtige Rolle spielen. Sie sind näher an den Menschen dran und werden mehr respektiert als politische Führerinnen und Führer.“
„Die Menschen sind bereit zu tun, was ihre religiösen Führer von ihnen verlangen“, so Rev. Peter.
KAICIID Fellow Elder Uzoaku Williams leitete das Team, das in den Bundesstaaten Abia, Bayelsa und Oyo im Süden Nigerias tätig war. Die zu 100 Prozent von KAICIID finanzierte Initiative sei wichtig, da viele Mythen, falsche Vorstellungen und Verschwörungstheorien die Einführung des COVID-19-Impfstoffs „torpedieren“, sagt er.
Bei der Durchführung von Workshops arbeitete Williams mit zahlreichen religiösen Akteurinnen und Akteuren auf staatlicher Ebene zusammen, darunter die Nationale Agentur für die Entwicklung der medizinischen Grundversorgung (NPHCDA), der Oberste Rat für islamische Angelegenheiten Nigerias, die Christliche Vereinigung Nigerias (CAN), muslimische und christliche Frauen, Jugendliche und traditionelle Institutionen.
Lesen Sie hier mehr darüber, wie religiöse und traditionelle Führerinnen und Führer auf die Pandemie reagieren.
„Nigeria ist ein sehr religiöses Land“, so Williams. „Diese Plattform half uns, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, um Mythen zu widerlegen und sie davon zu überzeugen, dass der Impfstoff zu ihrem Besten ist.“
Dazu meint Rev. Peter: „Die Rolle religiöser und traditioneller Führerinnen und Führer in der Geschichte Nigerias und ihr Einfluss auf die nigerianische Bevölkerung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.“
„Sie werden für das Sprachrohr Gottes gehalten. „Was auch immer sie miteinander vereinbaren, sie können ihre Anhängerinnen und Anhänger beeinflussen und überzeugen, es zu akzeptieren und zu glauben“, sagt Rev. Peter.
Dies gelte nicht nur für Nigeria, sondern auch für andere Regionen der Welt, in denen es schwierig sei, die Mehrheit der Bevölkerung mit Impfstoffen zu versorgen, betont er. Sarah Hess von der WHO erklärte ehemaligen und aktuellen KAICIID Fellows bei einem Workshop im April 2021: „Religiöse Führerinnen und Führer stehen ihrer Gemeinde nahe, auch wenn nicht alle Menschen regelmäßig an Gottesdiensten teilnehmen. Sie können eine Vorreiterrolle einnehmen, indem sie sich impfen lassen, glaubensbasierte Erklärungen zur Wirksamkeit und Vertrauenswürdigkeit des Impfstoffs abgeben oder religiöse Stätten für die Verabreichung der Impfung anbieten.“
Dies war in Orten wie dem Bundesstaat Yobe sicherlich der Fall, so Ahuche Peter. Da die religiösen und traditionellen Führungspersönlichkeiten dort nun mit an Bord sind, sei zu erwarten, dass der Impfstoff nun von der breiten Masse angenommen wird.
Doch trotz der positiven Ergebnisse der ersten beiden Phasen der Kampagne ist Rev. Peter immer noch besorgt und wies auf die Notwendigkeit von weiterführenden Maßnahmen hin. Wegen ständiger neuer Falschinformationen müsse man religiösen und traditionellen Führerinnen und Führern weiterhin dabei helfen, Verschwörungen zu bekämpfen und ein größeres Bewusstsein für die Realität mit dem Coronavirus zu schaffen, sagt er.
Trotz allem ist Reverend Peter dankbar.
„Ich möchte allen danken, die auf die eine oder andere Weise zu diesem Projekt beigetragen haben, insbesondere KAICIID. Vor allem möchte ich dem allmächtigen Gott dafür danken, dass er uns Sicherheit und Erfolg gewährt hat.“
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